Pflegende Angehörige sind zumeist weiblich

23.03.2017 | Ina-Marlene Schnetzer
Reizbarkeit und Labilität, Apathie und Gleichgültigkeit sowie Angst, Depression und Dysphorie sind Symptome, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Demenz-Studie am häufigsten zeigen. Bildquelle: Helene Souza/pixelio.de
Reizbarkeit und Labilität, Apathie und Gleichgültigkeit sowie Angst, Depression und Dysphorie sind Symptome, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Demenz-Studie am häufigsten zeigen. Bildquelle: Helene Souza/pixelio.de

Kronach – In den meisten Fällen pflegen Frauen ihre an Demenz erkrankten Mütter. Außerdem kommen Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten nicht ausreichend bei den Betroffenen an. Dies sind aktuelle regionale Ergebnisse der Studie „Bayerischer Demenz Survey“, die seit Anfang 2015 im Landkreis Kronach durchgeführt wird. „Durch die Ergebnisse der Studie zeichnet sich immer deutlicher ab, wo Handlungsbedarf besteht und wen wir gezielt stärker unterstützen müssen“, erklärt Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner, der sich sehr für die Durchführung des Modellprojekts im Landkreis Kronach eingesetzt hat.

Die Mehrzahl der Teilnehmer/-innen an der Studie ist mit rund 55 Prozent weiblich. Mit 78 Jahren wird durchschnittlich die Diagnose Demenz gestellt. Die häufigste Diagnose ist die nicht näher bezeichnete Demenz, gefolgt von der Demenz bei Alzheimer-Krankheit. Die betroffenen Patienten zeigen vor allem Reizbarkeit und Labilität, Apathie und Gleichgültigkeit sowie Angst, Depression und Dysphorie. Mehr als 80 Prozent beziehen Pflegeleistungen.
Gepflegt werden die Betroffenen vor allem von weiblichen Angehörigen (rund 77 Prozent), die im Durchschnitt 62 Jahre alt sind. Die meisten von Ihnen sind Rentner/-innen, aber etwa 21 Prozent pflegen ihre Angehörigen auch neben einer Vollzeittätigkeit. Die Mehrzahl der pflegenden Angehörigen sind Kinder (51 Prozent), danach kommen die Partner (40 Prozent). Nur wenige pflegen entferntere Verwandte oder andere Personen.
Rund die Hälfte der pflegenden Angehörigen gab in der Studie an, über die Erkrankung informiert worden zu sein. Etwa 40 Prozent fühlen sich über den Verlauf und medikamentöse Therapien informiert und nur 17 Prozent geben an Informationen über weitere Unterstützungsmöglichkeiten erhalten zu haben.
Mehr als eine Viertel der pflegenden Angehörigen fühlt sich durch die pflegerische Tätigkeit hoch belastet. 41 Prozent empfinden sie als mittelmäßige Belastung und 31 Prozent sehen darin eine niedrige Belastung.

Das Forschungsprojekt „Bayerischer Demenz Survey“ ist eine Erhebung, die seit Anfang 2015 durch das Interdisziplinäre Zentrum für Health Technology Assessment und Public Health (IZPH) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit Kooperationspartnern vor Ort im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege an den drei Standorten Dachau, Erlangen und Kronach durchgeführt wird. Die Initiative für die Durchführung des Forschungsprojekts „Bayerischen Demenz Survey“  ging von Landtagsabgeordnetem Jürgen Baumgärtner sowie den weiteren Mitgliedern des Ausschusses für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags aus.