Das braucht der Kronacher Norden, Herr Kreuzer!

06.03.2014 | Ina-Marlene Schnetzer
Ein Paket mit rund 2.200 Unterschriften für ein Real-Gymnasium im nördlichen Landkreis überreichten die Mütter Astrid Vetter (r.) und Angela Wiegand dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer und MdL Jürgen Baumgärtner
Ein Paket mit rund 2.200 Unterschriften für ein Real-Gymnasium im nördlichen Landkreis überreichten die Mütter Astrid Vetter (r.) und Angela Wiegand dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer und MdL Jürgen Baumgärtner

Stockheim/Neukenroth - Gekommen, um zuzuhören, war der Fraktionsvorsitzende im Landtag, Thomas Kreuzer: Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner besuchte er vor kurzem eine Gesprächsrunde im Hotel Rebhan, in der es um die aktuellen Probleme im nördlichen Landkreis ging. Auf dem Programm standen die Verkehrsanbindung, eine Wirtschaftsschule in Pressig, eine weiterführende Schule im Landkreisnorden, die allgemeine wirtschaftliche Situation und eine Energiepolitik, mit der die Glasindustrie in der Region wirtschaftlich bleibt.

"Egal in welche Richtung wir wollen, wir müssen immer mit mindestens 50 bis 60 Minuten Fahrzeit zur nächsten Autobahn rechnen“, erklärte der Vorsitzende des Vereins „Rennsteigregion im Frankenwald“, Wolfgang Feuerpfeil und zeigte auf einen roten Punkt über Ludwigsstadt, genau in der Mitte zwischen den Autobahnen. Er plädierte in seinem Vortrag für eine Verbesserung der Verkehrsanbindung, für die Bevölkerung, für Wirtschaft und Industrie sowie Gäste und Urlauber. In naher Zukunft verbessert werden, könne die Verkehrsanbindung, wenn die B 173 vierspurig zeitnah ausgebaut werde. „Es ist realistisch, dass in viereinhalb Jahren Baurecht für die B 173 zwischen Kronach und Lichtenfels besteht“, ergänzte MdL Baumgärtner und MdL Kreuzer bestätigte: „Ich denke, dass der Ausbau der B 173 jetzt ohne Alternativen voranzutreiben und durchzusetzen ist.“

Wirtschaftsschule und Real-Gymnasium

Weit entfernt ist der Norden des Landkreises derzeit auch von weiterführenden Schulen. Der Leiter der Berufsschule Kronach, Rudolf Schirmer, und Thomas Kneitz von der Kleintettauer Firma Heinz-Glas, vermittelten daher, weshalb am Standort der Mittelschule in Pressig eine Wirtschaftsschule angesiedelt werden sollte: die Wege zur Wirtschaftsschule in Lichtenfels seien lang, die Anbindung durch den Öffentlichen Personennahverkehr sei schlecht, das Schülerpotenzial sei da und die heimischen Fachkräfte könnten ihren Fachkräftebedarf auch in Zukunft aus der Region decken. Außerdem werde dem demographischen Wandel entgegengewirkt.
Täglich eine lange Reise legen die Gymnasiasten aus dem Norden zurück: „Ein Tettauer Gymnasiast verbringt etwa ein Jahr seiner Schulzeit auf dem Schulweg“, das haben Angela Wiegand und Astrid Vetter ausgerechnet. Das heißt, etwa drei Stunden täglich, aber nur, wenn er rechtzeitig die selten fahrenden und zu Stoßzeiten überfüllten Busse und Züge erwischt. Die beiden Mütter forderten eindringlich eine „Modellschule Real-Gymnasium“ im Norden vor allem für die Kinder, aber auch um der Abwanderung aus der Rennsteigregion entgegen zu wirken. Unterstreichen konnten sie ihre Forderung mit etwa 2200 Unterschriften, die sie in den vorangegangenen Tagen spontan in der Rennsteigregion gesammelt hatten und an den Fraktionsvorsitzenden Kreuzer übergaben.

Wirtschaftssituation und Energiepolitik

Eine umfassende Analyse der wirtschaftlichen Situation im Landkreis präsentierte der Vizepräsident der IHK-Oberfranken, Hans Rebhan. In seinem Vortrag wurde deutlich, dass nicht die Abwanderung aus dem Landkreis hauptsächlich problematisch sei, sondern dass mehr Menschen sterben als Kinder geboren werden. Weitere negative Entwicklungen sieht er, vor allem in den Bereichen Verkehrsanbindung, Breitbandversorgung, Sicherung von Fachkräften, Energiekosten und bei der Förderstruktur.
Um ihre wirtschaftliche Weiterexistenz im Norden Kronachs fürchtet die Glasindustrie, wie der Geschäftsführer der Firma Gerresheimer, Bernd Hörauf vermittelte. Die Glasindustrie ist vor allem besorgt, dass sie künftig die gesamte EEG-Umlage, von der energieintensive Unternehmen zu einem Teil befreit sind, zahlen oder gar für die vergangenen Jahre nachzahlen muss. Hintergrund ist, dass die Europäische Union (EU) ein Beihilfeverfahren eingeleitet hat, da die Wettbewerbshüter der EU die Befreiungen als unzulässige staatliche Beihilfen betrachten. Der CSU-Fraktionsvorsitzende, Kreuzer machte hierzu ganz klar deutlich: „Die Befreiung energieintensiver Unternehmen von der EEG-Umlage ist keine staatliche Beihilfe. Diese Ansicht vertreten wir.“