Kronach/München - Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner will, dass der Zeitaufwand für Bürokratie in der Pflege verringert wird: „Der bürokratische Aufwand in der Pflege muss zurückgedrängt werden“, fordert er. Um die richtigen Ansatzpunkte festzulegen, hat MdL Baumgärtner Experten aus der Pflege vor kurzem zu einem Werkstattgespräch in den Arbeitskreis Gesundheit und Pflege der CSU-Fraktion im Landtag eingeladen, wo sie mit seiner Unterstützung Vorschläge zum Bürokratieabbau eingebracht haben.
Mit MdL Baumgärtner im Arbeitskreis für Gesundheit und Pflege der CSU-Fraktion im Landtag Anträge zum Bürokratieabbau vorgebracht haben Karin Büttner, Katja Suffa-Weißkopf, Andreas Beetz und Harald Schubert. "Und die Anträge haben einige politische Sprengkraft“, erklärt MdL Baumgärtner. Abgeschafft und durch eine Prüfinstanz, die direkt dem Bayerischen Gesundheitsministerium unterstellt ist, ersetzt werden, sollen der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) und die Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA). Grund ist, dass der MDK für die Krankenkassen arbeitet und daher Zweifel bestehen, ob tatsächlich in jedem Fall eine objektive Beurteilung zum Wohle des Patienten erfolgt. Außerdem prüfen MDK und FQA nach unterschiedlichen Prüfkriterien, was zusätzlichen bürokratischen Aufwand in den Pflegeeinrichtungen schafft. „Wenn wir zudem die Prüfintervalle strecken, könnten wir Millionen einsparen, die wir dann direkt zur Verbesserung der Bedingungen für die Pflegenden und die Pflegebedürftigen verwenden könnten“, ergänzt der Landtagsabgeordnete. Er will sich dafür einsetzen, dass sein Stimmkreis Kronach-Lichtenfels zur Pilotregion für dieses Vorhaben wird.Außerdem möchten die Pflegekräfte genau wissen, wie die schriftliche Pflegeplanung aussehen soll, damit sie sicher sein können mit welchem Maß an Pflegeplanung sie die notwendigen Anforderungen erfüllen. Daher fordern sie mit Unterstützung von MdL Baumgärtner eine gesetzliche Regelung, die festlegt, was in der Pflegeplanung enthalten sein muss. Des Weiteren sollen Überleitsysteme, die für die Ernährung über eine Magensonde erforderlich sind, für die reale Anzahl an Tagen in einem Monat verordnet werden. Nicht nur – wie derzeit – pauschal für 30 Tage. Der Einsatz von Hilfsmitteln soll zukünftig bei der Einstufung in Pflegestufen nicht mehr betrachtet werden, da mit dem Einsatz keine Zeitersparnis für das Pflegepersonal verbunden ist. Psychosoziale Befindlichkeiten sollen nur noch dokumentiert werden, wenn der Zustand vom Normalen abweicht oder ein bestimmtes Krankheitsbild die Dokumentation erforderlich macht. Die Kosten für den Transport zu ambulanter medizinischer Versorgung sollen die Krankenkassen zukünftig generell übernehmen, wenn der behandelnde Arzt die Notwendigkeit festgestellt hat. Bisher ist für die Kostenübernahme eine zusätzliche Genehmigung durch die Krankenkassen nötig. Bei der Bemessung des Personalschlüssels soll getrennt beachtet und einbezogen werden, wie viel Zeit tatsächlich für die individuelle Pflege des Bewohners und für Dokumentation anfällt.
„Derzeit brauchen meine Mitarbeiter ein Drittel der Pflegezeit alleine für die Dokumentation“, verdeutlicht die Geschäftsführerin des Caritasverbandes im Landkreis Kronach Cornelia Thron und der Heimleiter des Lucas-Cranach-Hauses Harald Klier ergänzt: „Vor 38 Jahren als ich angefangen habe, habe ich gerne dokumentiert, weil ich die Kollegen informieren und ihnen helfen konnte. Aber im Lauf der Jahre ist die Dokumentation immer mehr angewachsen.“ Sie sind sich mit dem BRK – Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes einig, dass die Dokumentation unbedingt wieder reduziert werden muss. MdL Baumgärtner wird sich weiter dafür einsetzen und fordert: „Mehr Mut zur Lücke in der Dokumentation und mehr Mut zur Menschlichkeit.“